Radiokolleg – Mein Lied!
Bildende Künstler/innen erzählen über den Song ihres Lebens (2). Gestaltung: Sabine Nikolay
Vier international agierende österreichische Künstler und Künstlerinnen erzählen über ein Lied, das sie seit vielen Jahren, oft schon seit ihrer Jugend, begleitet. Den Anfang macht Johanna Kandl, eine der bekanntesten zeitgenössischen österreichischen Malerinnen, deren Schaffen sich mit dem Fremden, dem Unbekannten und Sozialkritik befasst.
Sie spricht über ihre Liebe zum Song einer österreichischen Band, die provozierte und erneuerte.
Friedemann Derschmidt, dessen Themen Weltgeschichte und deren Auswirkung auf den persönlichen Bereich, Familiengeschichte und deren Verdrängung sind, berichtet über die zufällige Begegnung mit einem Lied mitten in der Wüste, das für ihn seither oft wie ein Schrittmacher fungiert.
Eva Schlegel, eine der renommiertesten bildenden Künstlerinnen Österreichs, beschäftigt sich mit dem Alltäglichen und seiner Umdeutung durch neue Kontextualisierung – Material, Oberflächen, Blickwinkel und Raumkonzepte sind dabei ganz wichtig, ebenso wie scheinbar nebenbei Gefundenes – so wie der Song, der sie seit vielen Jahren begleitet.
Manfred Wakolbinger, dessen raumgreifende Skulpturen aus Metall unübersehbar sind, geht in seinem aktuellen Schaffen immer mehr in die Tiefe – im wahrsten Sinne des Wortes. Er blickt auf verborgene Details, die er sichtbar macht. Musik erlebt er als raumgreifend und sein Lied ist so machtvoll und energiegeladen wie eine seiner großen Skulpturen.
Die vier Künstlerpersönlichkeiten erzählen über die Songs selber, über Melodien, Riffe, Texte, Genres und Tonlagen, aber auch über die höchst individuelle Einbettung der Songs in Biografien (mit denen die Schöpfer der Songs nichts zu tun hatten).
Es geht dabei um eine Zeit (aus der die Songs meist nicht stammen), eine Kultur (der sie oft nicht angehören) und künstlerisches Schaffen, das durch sie inspiriert, vielleicht in manchen Fällen sogar erst ermöglicht wurde. Anhand des individuellen Erlebens wird wieder einmal klar: keine andere Sprache ist so verbindend, allumfassend und machtvoll wie die der Musik.
Gestaltung: Sabine Nikolay