Radio Ö1 – Dimensionen: Postmemory, 26.9.2017
Postmemory
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Dimensionen
Julias Großmutter war ein Kindertransport-Kind. Mit 14 flüchtete sie vor den Nationalsozialisten nach Großbritannien. Ihre Enkelkinder kennen die Geschichte. Daniels Vater war Jude, seine Großeltern starben in Auschwitz. Davon hat der Enkel erst als Erwachsener erfahren. – Wie werden solche Familiengeschichten weitererzählt? Wie wirkt sich die Vergangenheit auf die nachfolgenden Generationen aus? Wie gehen Enkelkinder damit um, wenn sie Details aus dem Leben der Großeltern erfahren? – Während das kollektive Erinnern in Opferfamilien zumindest teilweise funktioniert, stehen Kinder und Enkelkinder der Täterfamilien nicht selten vor einer Mauer des Schweigens. Die Nazi-Vergangenheit der Großeltern wird beiseitegeschoben oder verharmlost. Reichen drei Generationen, um gesellschaftliche Tabus zu brechen und die Lücken in der Familienbiografie zu füllen?
Service
LITERATUR:
Sacha Batthyany: “Und was hat das mit mir zu tun? – Ein Verbrechen im März 1945. Die Geschichte meiner Familie” (Verlag Kiepenheuer & Witsch, 2016)
Friedemann Derschmidt: “Sag du es deinem Kinde” (Löcker Verlag, 2015)
Bernd Fischerauer: “Burli” (Picus Verlag, 2017)
Peter Henisch: “Die kleine Figur meines Vaters” (dtv, 2010)
Marianne Hirsch: “Family Frames” (CreateSpace independent Publishing Platform, 2012)
Martin Pollak: “Der Tote im Bunker – Bericht über meinen Vater” (dtv, 2006)
Harald Welzer ua.: “Opa war kein Nazi: Nationalsozialismus und Holocaust im Familiengedächtnis” (Fischer, 2002)
Ruth Wodak: “Politik mit der Angst: Zur Wirkung rechtspopulistischer Diskurse” (Edition Konturen, 2016)
Ruth Wodak: “Wir sind alle unschuldige Täter – Diskurshistorische Studien zum Nachkriegsantisemitismus” (Suhrkamp, 1990)
Meinrad Ziegler: “Österreichisches Gedächtnis: Über Erinnern und Vergesses der NS-Vergangenheit” (Studien-Verlag, 2016)
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